Warschau als neuer kulinarischer Hotspot

Von | 31. März 2014

 

Immer mehr Spitzenköche überzeugen mit kreativen Ideen

Spätestens seit dem ersten Michelin-Stern für Wojciech Modest Amaro blicken Feinschmecker interessiert  auf Polens Hauptstadt Warszawa (Warschau).

Lange musste Polen auf den ersten Michelin-Stern warten, bis es im März 2013 klappte. Wojciech Modest Amaro erhielt ihn für sein kaum zwei Jahre zuvor eröffnetes Atelier Amaro. Der Küchenchef gräbt alte Rezepte aus dem 16. oder 17. Jahrhundert aus, nutzt Kräuter oder essbare Blüten, die heute kaum noch bekannt sind, und kreiert mit moderner Technik eine neue polnische Küche. Wer die Menüs des 42-Jährigen probieren möchte, sollte rechtzeitig buchen, denn die 32 Plätze in seinem unweit von Łazienki-Park gelegenen Restaurant sind bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen begehrt.

Wie Amaro sammelten auch andere Spitzenköche der jüngeren Generation Erfahrungen im Ausland, bevor sie sich im eigenen Land etablierten. Stationen von Amaro waren Ferran Adrias El Bulli und das Kopenhagener 3-Sterne-Restaurant Noma. Der 1971 geborene Paweł Oszczyk, Küchenchef im Restaurant „La Rotisserie“ des Nobelhotels Le Regina, arbeitete zuvor unter anderem im Sterne-Restaurant Miramonti l’Alto in Brescia. Oszczyk setzt mit Erfolg auf eine moderne polnische Küche, die er mit mediterranen oder fernöstlichen Zutaten verfeinert.

Marcin Sasin war in Thailand, Singapur, China und Korea unterwegs und nutzt die dort gesammelten Erfahrungen nun als Küchenchef des Feinschmecker-Restaurants InAzia im Warschauer Hotel Sheraton. Exzellente Gerichte aus verschiedenen Regionen Asiens bestimmen dort die Speisekarte, dazu gehören auch Steaks vom sündhaft teuren japanischen Wagyu-Rind. Jacek Grochowina, einer der Shooting-Stars der kreativen Warschauer Küche, lernte unter anderem im Londoner Hotel Ritz, holt sich laufend neue Anregungen in Italien, Spanien oder Frankreich und präsentiert seinen Gästen im angesagten Restaurant Nolita eine moderne internationale Küche mit besten frischen Zutaten.

Saisonal und regional ist auch in Warschau im Trend. Im 5-Sterne-Hotel Hyatt Regency werden Gäste seit Kurzem sogar mit frischem Honig zum Frühstück verwöhnt, den 500.000 Bienen für sie auf dem Dach des Hotels produzieren. Das Hotel liegt direkt am Łazienki-Park, wo die fleißigen Helfer genügend gute Nahrung finden. Innovativ zeigte sich das Hyatt Regency auch gegenüber seinen jüngsten Gästen. Um ihnen Gerichte anzubieten, die nicht nur gesund sind, sondern auch schmecken, konnten Kids bei einem Koch-Workshop im Hotelrestaurant ihre eigenen Ideen für die Kindergerichte einbringen.

Warschaus Küche bietet heute für jeden etwas, ob traditionelle oder moderne polnische Küche, fernöstliche oder mediterrane Speisen. Vegetarier oder Veganer haben etliche Restaurants und Bistros zur Auswahl, feine koschere Gerichte und Getränke gibt es im neuen Restaurant Galil, Wer auf deutsche Weine zum Essen schwört, ist in der Weinbar Jung & Lecker bestens aufgehoben, die kürzlich von den Lesern einer Warschauer Lokalzeitung zur besten Kneipe der Stadt gekürt wurde. Die Germanistin Monika Wojtysiak führt auf der Karte ihrer Bar und im dazugehörigen Laden nur deutsche Weine in einer sehr guten Auswahl. Dazu gibt es bei Jung & Lecker preiswerte, kreative Gerichte aus saisonalen Produkten.