Neuer Präsident gewählt

Von | 27. Mai 2015

PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN IN POLEN

Andrzej_Duda_(9851867824)_(cropped)Andrzej Sebastian Duda, der Herausforderer von Bronisław Komorowski, hat die Wahlen in der Stichwahl gewonnen. Der Europaabgeordnete Duda war als Kandidat der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) angetreten.

 

 

Hier die Details der Ergebnisse der staatlichen polnischen Wahlkommission:

Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei: 55,34 %
Auf Andrzej Duda entfielen 51.55% der abgegebenen Stimmen,
für den amtierenden Präsidenten Bronisław Komorowski 48,5 %.

Wie sich schon in den Kommunal-, Regionalwahlen im November 2014 abzeichnete, hat auch dieses Mal der Osten Polens mehrheitlich für A. Duda votiert.
In der Wojewodschaft PODKARPACKIE stimmten 71,39 % für A. Duda, gefolgt von LUBELSKIE (66.37%), MAŁOPOLSKIE (62.09%), ŚWIĘTOKRZYSKIE (61.74%), PODLASKIE (59.31%), ŁÓDZKIE (53.75%) und MAZOWIECKIE (53.57%). In den anderen Wojewodschaften gewann Bronisław Komorowski die Mehrheit der abgegebenen Stimmen.

Auffällig ist, dass die Menschen im ländlichen Raum, die jüngeren Menschen (18-29 Jahre) sowie die Männer mehrheitlich Andrzej Duda wählten. Je größer die Stadt und je weiter im Westen, desto höher die Zustimmung für Bronisław Komorowski.

Die in Deutschland lebenden Polen wählten mehrheitlich Bronisław Komorowski (53,08%). Andrzej Duda erhielt hier 46,92 % der Stimmen. In Berlin erhielt Bronisław Komorowski 72,22 % der abgegebenen Stimmen. Die Polen im Ruhrgebiet stimmten dagegen mehrheitlich für Andrzej Duda (50.48 – 54,01%), in München erhielt er 53,76 – 53,73% der Stimmen. Die Wahlbeteiligung der Polen in Deutschland lag bei recht hohen 67,89%.

(Quelle: pkw.gov.pl, 25.05.15, 21:00 Uhr)

KOMMENTARE:

Die ZEIT kommentierte die Wahl so: „Polen hat einen antirussischen Euroskeptiker gewählt“
Die Süddeutsche titelte: Die Stimme der Verlierer
Der österreichische Standard schrieb: „Vom Nobody in sechs Monaten zum polnischen Präsidenten“
Aus dem Kommentar der tagesschau: „In der EU wurde Sorge vor Populismus laut. … Duda verlangt unter anderem mehr Eigenständigkeit für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Er tritt gegen künstliche Befruchtung, für stärkere Kontrollen der Banken und für eine Senkung des Rentenalters ein. Im Wahlkampf machte er mit teuren Wahlversprechen von sich reden. Duda war Staatssekretär im Kabinett von Komorowskis nationalkonservativem Amtsvorgänger Lech Kaczynski, der 2010 bei einem Flugzeugunglück in Smolensk ums Leben kam. … Der christdemokratische Europapolitiker Elmar Brok sprach von einem Warnsignal für die polnische Parlamentswahl im Herbst. Duda habe vollmundige Versprechen wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze und gleichzeitige Steuersenkungen gemacht, „wie sie zum Konzept von Populisten gehören“, sagte Brok dem „Tagesspiegel“. Er gehe aber nicht davon aus, dass Dudas Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) im Herbst in der Lage sein werde, nach der Wahl eine Regierungskoalition zu schmieden.“