Das ist Rekord. Nur vier Wochen nach Abschluss der Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn (DB Regio) und ihrem polnischen Partner Przewozy Regionalne (PR) startete am 8. August 2014 die neue Regionalzugverbindung Frankfurt(Odeer – Poznan. Nach rund zweijähriger Pause gibt es somit wieder eine Direktverbindung der beiden Städte im Regionalverkehr. Zweimal täglich werden die Regionen Wielkopolska so mit Brandenburg verbunden, jeweils mit Zwischenhalt in Slubice, Kunowice, Rzepin, Torzyn, Swiebodzin, Zbaszynek, Zbaszyn, Nowy Tomysl, Opalenica, Buk und Poznan Gorzyn.
Tomasz Pasikowski, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor von Przewozy Regionalna und Wojciech Jankowiak, Vizeparschall der Wojewodschaft Wielkopolska unterzeichneten in Poznan anlässlich der Aufnahme der Verbindung einen Vertrag, mit dem die Region den Betriebsauftrag an PR gab. Wie in Deutschland, wird der Regionalverkehr durch die jweilige Wojewodschaft beauftragt und finanziert. Allerdings gibt es zusätzliche staatliche Finanzmittel durch die grenzüberschreitende Verbindung. Partner DB steuerte die beiden Züge der Reihe 646 bei, welche die Zulassung für beide Ländern haben.
Das Zugpaar wurde dann zur Eröffnung gleich zweimal auf den Namen „Frankfurt(Oder – Poznan“ getauft. Einmal in Poznan, in Anwesenheit von Vizemarschall Wojciech Jankowiak, PR-Direktor Tomasz Pasikowski und DB-Regionalleiter Nordost Andreas Zylka, sowie nach der Rückfahrt als Sonderzug in Frankfurt(Oder) durch Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger und Frankfurts Oberbürgermeister Dr. Martin Wilke, die ihre Gäste, darunter Krzyztof Pawlak, Vizedirektor P?rzewozy Regionalna (Regionalverkehr), traditionall mit Brot und Salz begrüßten.

Vertragsunterzeichnung zum Start der neuen Zugverbindung: Tomasz Pasikowski, Vorstandsvorsitzender PR (rechts) und Wojciech Jankowiak, Vizemarschal Wielkopolski.
Vertreter beider Regionen und Bahnen unterstrichen die Bedeutung der neuen Verbindung für die grenzüberschreitenden Begegnungen, besonders auch für die Studenten von der deutsch-polnischen Universität Viadrina, dem Collegium Polonicum und der Universität Poznan. Allerdings irritierte anwesende Pressevertreter die Tatsache, dass erst nach Aufnahme des Regelverkehrs über die künftige Preisgestaltung verhandelt werden soll. Bislang sind zwar die innerpolnischen Verbindungen auf dieser Strecke preiswert. So kostet ein Ticket von Poznan nach Slubice nur 43,90 zl (10,40 €). Wenige Meter weiter über die Oderbrücke nach Frankfurt kostet das Ticket nach dem internationalen Taruf bereits 24,10 Euro. Von Poznan nach Berlin (Anschluss in Frankfurt an den Interregion Linie 1) wäre für den Regionalzug bereits ein Betrag von 40 Euro fällig. Im Vergleich: Im Warschau-Berlin-Express sind inclusive Reservierung 43,60 Euro fällig, allerdings kann man dafür zuggebundene Sparpreistickets für 19 Euro erwerben. Mit dem Express geht es also schneller, komfortabler und das zum halben Preis.
Das soll aber besser werden. Vertreter des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg nahmen an der Eröffnungsfahrt teil und versicherten, über die schnelle Einführung eines „Poznan-Tickets“ zu verhandeln. (Vergleichbar: Berlin-Stettin-Ticket kostet 10 Euro und ist auch in Straßenbahn und Bus in Szczeczin gültig). Wann eine entsprechende Regelung in Kraft tritt, ist jedoch noch offen.
Die neue Zugverbindung startet täglich um 6.40 und 15.06 ab Poznan sowie um 12.13 und 20.17h aus Frankfurt(Oder). Die Fahrtdauer ist knapp über 2 Stunden.
Poznan-Frankfurt soll übrigens nicht die letzte neue grenzüberschreitende Verbindung sein. Gegenüber „POLEN und wir“ erklärte DB-Regio Regionalleiter Andreas Zylka, dass bereits intensiv über weitere Verbindungen verhandelt wird. Wunschziel sei auch eine Verbindung von Berlin über Stettin hinaus bis Kołobrzeg (Kolberg).

Streckeneröffnung in Poznan. v.li: Tomasz Pasikowski, Vorstandsvorsitzender PR, Wojciech Jankowiak, Vizemarschal Wielkopolski und Andreas Zylka, DB Regio.

Zur Eröffnung der Verbindung wurde das obligatorische Band durchschnitten von links: Tomasz Pasikowski, Vorstandsvorsitzender PR, Wojciech Jankowiak, Vizemarschal Wielkopolski und Andreas Zylka, DB Regio.

Anlässlich der Eröffnungsfahrt wurde ein Zuglaufschild von den Ehrengästen in Poznań unterschrieben.

Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger undFrankfurts OB Martin Wilke (von rechts) begrüßen ihre Gäste mit Brot und Salz.

Gastgeschenk von Frankfurts OB Wilke für Krzysztof Pawlak, PR, und Andreas Zylka, DB Regio: Jeweils eine Abbildung des Frankfurter Bahnhofs aus dem Jahr 1840.

Die Frankfurter hatten sich etwas besonderes einfallen lassen: Ein Champagner zur Zugtaufe mit eigenem Etikett für diesen besonderen Tag.
Fotos: KonTakT-Press Karl Forster