POLEN und wir, 3/2000

S. 7-9

Delegation des Kreistages Borken besuchte Landkreis Breslau:

offizielle Partnerschaft geplant

 

Die Kreise Breslau (Wroclaw) in Polen und Borken sollen noch in diesem Jahr ihre bisher losen freundschaftlichen Beziehun-gen in eine offizielle Partnerschaft einmünden lassen. Darauf verständigten sich jetzt Mitglieder beider Kreistage anlässlich eines Treffens in Niederschlesien. Besonders Borkens Landrat Gerd Wiesmann hatte sich für diesen Schritt stark gemacht. "Wir wollen damit eine Brück aus der Vergangenheit in die Zukunft schlagen”, betonte er und verwies darauf, dass gerade auch die Bundesheimatgruppe Breslau-Land das Vorhaben mit initiiert habe. Der Bundesheimatgruppe, für die der Kreis Borken vor über zehn Jahren die Patenschaft übernommen hat, gehören die früheren deutschen Bewohner dieses heute polnischen Kreises an.

Mitt Landrat Wiesmann weilten die Kreistagsabgeordneten Christi Löns aus Stadtlohn (CDU), Gerti Tanisek aus Bocholt (SPD), Heinrich Weddeling aus Südlohn (UWG), Marlies Spieker-Kuhmann aus Borken (Grüne) und Jens Steiner aus Heek (FDP) sowie leitende Mitarbeiter der Kreisverwaltung für vier Tage im Landkreis Breslau. Die Reisegruppe war vom dortigen Landrat Andrzej Wasik eingeladen worden, damit sie sich ein Bild von der aktuellen Situation des Raumes machen konnte, der sich auf 1,116 Qudratkilometern "wie ein Kragen" um die schlesische Metropole Breslau erstreckt. Insgesamt 92.000 Menschen leben dort in neun Amtsgemeinden, denen wiederum eine Vielzahl von Dörfern und Sprengeln angehört. Der Kreis ist auf Grund seiner günstigen geografischen Lage und verkehrsmäßigen Erschließung eine außergewöhnlich prosperierende Region in Polen.

Intensiv wurde die nähere Ausgestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen beiden Kreisen diskutiert. Ein Schwerpunkt wird die Unterstützung beim weiteren Aufbau der Kreisverwaltung Breslau sein, die erst seit eineinhalb Jahren besteht. So sollen polnische Verwaltungs-mitarbeiter die Gelegenheit erhalten, im Borkener Kreishaus zu hospitieren. Zur Vorbereitung darauf können sie in der Akademie Klausenhof in Rhede die deutsche Sprache erlernen. Bereits Ende Juni wird dort für sie ein erster Kurs beginnen.

Begegnungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Kreise soll es vor allem im Schul-, Sport- und Kulturbereich geben. Außerdem ist es Ziel, in der Landwirt-schaft zu einer Zusammenarbeit zu kommen. Einzelheiten dazu werden in den kommenden Monaten abgesprochen. Abgestimmt wird auch der Entwurf eines Partnerschaftsvertrages, der dann beim nächsten Treffen - diesmal wieder in Borken - im Oktober von beiden Landräten unterzeichnet werden könnte.

(Aus dem Pressedienst des Kreises Borken)