Pressekonferenz des BdV zum “Zentrum gegen Vertreibungen”

Obwohl sich  Bundeskanzler Schröder beim Festakt der Landsmannschaften zum 50. Jahrestag der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen negativ zur Gründung des “Zentrums  gegen Vertreibungen” unter Leitung des BdV ausgesprochen hat (Puw berichtete darüber), hat sich der sozialdemokratische Politiker Prof. Dr. Peter Glotz an die Seite der BdV-Präsidentin Erika Steinbach gestellt und den Vorsitz der Stiftung des geplanten Zentrums übernommen. Bei einer Pressekonferenz in Berlin versuchte Glotz zwar einen anderen Tonfall als Steinbach anzuschlagen, wich jedoch Fragen nach den offensichtlichen Differenzen zwischen seiner Darstellung der Ziele dieser Stiftung und den Positionen von Erika Steinbach als Vertreterin des Trägers der Stiftung aus.

Nach Glotz sollte das Zentrum die Problematik fremdenfeindlicher Positionen, die im Extremfall zu ethnischen Säuberungen und Vertreibungen führen, darstellen und dazu Aufklärungsarbeit leisten. In der Reihe der Präsentationen fände auch die Vertreibung Deutscher aus dem ehemaligen östlichen Staatsgebiet einen wichtigen Platz. Laut Steinbach konzentriert sich dagegen die Ausstellung auf die Vertreibung der Deutschen und erhalte einen beispielhaften Anhang weiterer Vertreibungen.

Nicht nur Glotz wich Fragen aus. Nachdem Frau Steinbach die von den Nazis Zwangsevakuierten, die vor der befürchteten Gefahr durch die Roten Armee Geflohenen und sogar die Zwangsausgewiesenen insgesamt als durch Polen vertrieben darstellte, missverstand sie klärende Fragen zur Differenzierung konsequent.

Bei einer Podiumsdiskussion, die offiziell von der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ am 19. Oktober im Frankfurter Presseclub veranstaltet worden war, trat jedoch nicht der Stiftungs-Vorsitzende Glotz an, sondern natürlich Frau Steinbach. Sie diskutierte mit dem Polenkorrespondenten der Süddeutschen Zeitung, Thomas Urbaun, und dem polnischen Publizisten, dem früheren Chefredakteur von Życie Warszawy und zeitweiligen Leiter des polnischen Kulturinstituts Düsseldorf, Kazimierz Wóycicki.  Heftig reagierten Teilnehmer der Veranstaltung auf die Feststellung von Wóycicki, dass es für Polen keine offene Eigentumsfrage gebe.

(kf.)