Stimme des Gewissens

 

Ich fühle mich zum Protest gegen die Erklärung des Außenministers, Herrn Włodzimierz Cimoszewicz, verpflichtet, der – wie die Massenmedien wiedergaben – erklärte, dass „Polen bereit ist, die Vereinigten Staaten zu unterstützen, selbst wenn sie ohne Zustimmung der UNO Gewalt gegen den Irak anwenden würden.“ Ich meine, dass nicht nur die Anwendung von Gewalt gegenüber dem Irak ohne Einverständnis der UNO ein unmoralischer Akt wäre, der doch einer internationalen Räuberei gleichkäme, die eine Verurteilung gleich der des Terrorismus würdig wäre, sondern sogar das drohende Wort, das diese Möglichkeit ausdrückt, allein für sich ein unmoralischer Akt ist. Ich meine, dass der Herr Minister seine Kompetenzen überschritt, die ihm das Mandat der Wähler gibt, denn dieses Mandat verpflichtet ihn sowohl zur Achtung des polnischen wie des internationalen Rechts, das Polen unterzeichnet hat, und durch das alle Partnerschaften, auch die der polnischen mit der der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geregelt sind.

Persönlich würde ich als polnischer Bürger und Christ, wenn ich Soldat wäre und den Befehl bekäme, in den Irak zu gehen, um „die Vereinigten Staaten einseitig ohne das Einverständnis der UNO bei ihrem Angriff auf dieses Land zu unterstützen“, diesem Befehl nicht gehorchen.

 

Priester Stanisław Musiał SJ

Krakau, 23. Januar 2003  m

Leserbrief aus Tygodnik Powszechny, Nr. 5 vom 2. Februar 2003; Übersetzung: Wulf Schade, Bochum