Liebe Leserin, lieber Leser!

Diese Ausgabe unserer Zeitschrift behandelt zunächst ein Thema, das bisher, d.h. Ende August, seltsamer Weise in den deutschen Medien keinen Widerhall fand: nicht die Deutschen stellen laut Volkszählung aus dem Jahre 2002 in Polen die größte Minderheit sondern die (ethnische Gruppe der) Schlesier. Wir führen dann die Dokumentation der polnischen Diskussion um den Krieg gegen den Irak mit einem Kommentar aus der Polityka zum polnischen Einsatz dort fort. Die innerpolnische Situation wird mit einem Beitrag zur Situation der die Regierung stellenden polnischen Linken und einer Darstellung der wirtschaftlichen Situation in der Export- und Landwirtschaft ergänzt.

Bereits im letzten Jahr sprach sich die Redaktion von POLEN und wir wie auch der Vorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland gegen ein Zentrum gegen Vertreibungen, sei es in Berlin oder Wrocław stationiert, aus. Die Diskussion um das Zentrum hat sich nun weiterentwickelt. Jetzt wird nicht mehr nur ein Zentrum gegen Vertreibungen sondern auch noch ein Denkmal gegen Vertreibungen gefordert, das möglichst neben der Holocaust Gedenkstätte in Berlin platziert werden soll.  Wir werden diese Diskussion weiter verfolgen und mit unserer Zeitschrift weiterhin beizutragen versuchen, sowohl ein Zentrum wie auch ein Denkmal oder einen nationalen Gedenktag, der am 5. August jährlich begangen werden soll, zu verhindern. Nicht zuletzt deshalb empfehlen wir Ihnen die Lektüre des Artikels von Ruth und Hans-Henning Hahn wie auch die Auszüge aus einem Interview mit Marek Edelman, dem letzten lebenden Anführer des Warschauer Ghettoaufstandes 1943. Die Meinung Edelmans zeigt die Verbitterung eines Mannes, der sich bereits Anfang der 80er Jahre für das Recht des deutschen Volkes auf Wiedervereinigung ausgesprochen hat, also alles andere als ein Deutschenfeind ist, über die anhaltende Diskussion in Deutschland bezüglich eines Zentrums gegen Vertreibungen.

Weiter empfehlen wir neben den anderen Beiträgen den zweiten Teil zur Diskussion um die “Generation nic”, die Vorstellung des Übersetzers Henryk Bereska wie auch über die Schwierigkeiten einer Polin und eines Schwarzen in Deutschland, sich dauerhaft niederlassen zu können.

Ihre Antje Jonas und Ihr Wulf Schade