Herzlichen Glückwunsch Bruno Schultz

Von Werner Stenzel

 

Im Juni 2003 durfte sich Bruno Schultz in das Goldene Buch der Stadt Potsdam eintragen. Gleichzeitig wurde er Ehrenbürger der Stadt Opole. Seit mehr als 30 Jahren hat Bruno Schultz die Partnerschaft zwischen Opole und Potsdam organisiert und gepflegt. Anlässlich dieses 30jährigen Jubiläums erfolgte die Ehrung durch die Stadtväter der beiden Städte. Obwohl Bruno Schultz kein Aufheben um seine Person möchte, muss in diesem Falle ein Wort mehr gesagt werden, als eine bloße Mitteilung des Fakts.

 

Der Geehrte wurde in Aleksandrów, in der Nähe von Łódź, geboren. Er lernte dort Kinder und Bürger als seines gleichen, als Spielgefährten und Arbeitskollegen kennen. Bis 1949 wuchs er zweisprachig auf.

Ansprechpartner für alle

Seit er in Potsdam als Lehrer arbeitete, nutzte er die beiden Sprachen für die Ver-ständigung zwischen deutschen und polnischen Bürgern. Als Vertrauensmann und Gewerkschafter brachte er den Erfahrungsaustausch zwischen Lehrern aus Potsdam und Opole auf den Weg. Dank seiner vielfältigen Verbindungen zu den Eltern seiner Schüler, zu verschiedenen Künstlern, Handwerkern, Sportlern und anderen Berufsgruppen wurde er einer der Paten der bereits langjährigen Städtepartner-schaft zwischen Potsdam und Opole.

Bruno Schultz war nie eingleisig auf  die Beziehungen zwischen Potsdam und Opole fixiert. Es gibt zwischen der Hohen Tatra, dem Riesengebirge und der Ostsee kaum eine Wojewodschaft, in der er nicht Bekannte und Freunde hätte. 

Wenn sich 2003 das 10. Jahr der Radtouren der Guten Nachbarschaft mit dem Landsportbund Gorzów vollendet, so gehört er zu einem der Organisatoren im  Hintergrund. Sein Rat und seine konkrete Hilfe waren und sind für dieses Projekt kaum ersetzbar.

Wir, der Vorstand der Gesellschaft für gute Nachbarschaft zu Polen, gratulieren Bruno Schultz! Wir danken ihm, dem das Wort Mensch etwas gilt,  für seine Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit und für sein außerordentliches Engagement.

Juni 2003

 

Meine Beziehungen zu Opole

Dankesrede von Bruno Schultz

Meine Zusammenarbeit mit Opole begann mit dem Jahreswechsel 1968/69. Jan Koneczny, damals Kreisvorsitzender des ZNP [der polnischen Lehrergewerkschaft- d.Red.] in Opole, war mein erster Partner. Alois Meier, sein Mitarbeiter, half mir mit seinen perfekten Deutschkenntnissen. Zunächst tauschten wir zweimal im Jahr Lehrergruppen aus Opole und Potsdam (jeweils etwa 15 Personen) aus. Dabei lernten wir Land und Leute sowie die Kultur, die Lebensweise und die jeweilige Schulpolitik kennen. In den Sommerferien organisierten wir darüber hinaus den Urlauberaustausch für Lehrer und Erzieher und deren Familien. In den folgenden Jahren vermittelten wir auch Kulturgruppen, Pleinairs der Freundschaft mit Ausstellungen, Chöre, Tanzensembles und Orchester beider Partnerstädte.

Nach einer Zwangspause vor, während und nach dem Kriegszustand in Polen und nach der Wende in Deutschland setzten wir die Zusammenarbeit fort. Bronisław Cioch war der neue Partner. Pleinairs, Ausstellungen der Malerei und Grafik, Sprachkurse für junge Deutsch lernende Polen, Urlauberaustausch nach Turawa, Niwki bis hin zur Krim waren Hauptgegenstand der Beziehungen. Mit der Gründung der BBAG - der Berlin-Brandenburgischen-Auslandsgesellschaft - kam die jährliche Einladung polnischer Deutsch-Lehrer nach Potsdam und Nordrhein-Westfalen hinzu.

Mit zunehmenden Aktivitäten der Stadtverwaltungen in Potsdam und Opole verlagerten sich meine Beziehungen stärker in Richtung Städtepartnerschaften. In Opole waren Frau Vizestadtpräsident  Halina Zyla, Frau Stadtsekretär Grażyna Frista und die Mitarbeiterin Frau Danuta Juszińska meine wichtigsten Partner - in Potsdam waren es Frau Dr. Sigrid Sommer und später der jetzige amtierende Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Ich durfte oft Potsdam in Opole und Opole in Potsdam vertreten und gegenseitige Delegationen betreuen. Dazu gehörten nicht nur die Stadtoberhäupter beider Partnerstädte, sondern auch verschiedene Kultur- und Sportgruppen sowie der Schüleraustausch. Auch eine Bürgerreise von Opole zu uns - die zur Radtour durch Potsdam und Umgebung wurde - sowie  der Gegenbesuch der Potsdamer in Opole gehörten dazu. Der Aufenthalt in Turawa, Opole und Umgebung war ein nachhaltiges Erlebnis für die Teilnehmer.

Die Hochwasserflut 1997 in Opole verlagerte die Aktivitäten in eine ganz andere Richtung. Viele halfen - auch in Potsdam organisierten wir schnelle und praktische Hilfen: Die Potsdamer Feuerwehr war zur Stelle; Geld und Sachwerte wurden gesammelt, besonders für den Kindergarten Nr. 43 und die Musikschule.

Die Zusammenarbeit zwischen Potsdam und Opole intensivierte sich im Bereich der Schulen, der Seniorenarbeit, der Musikschulen, der Sportgruppen. Kulturgrup-pen, besonders beim Buga-Besuch am 5. Mai 2001 bezauberten die Potsdamer. Beratungen der Stadtverwaltungen in Potsdam und Opole und viele andere Kontakte gehören heute zur Normalität!

Dabei habe ich häufig nur vermittelt und beraten. Wo es notwendig und ich in der Lage war, habe ich auch aktiv mitgewirkt, weil mir die Freundschaft zu Polen und besonders die Städtepartnerschaft Potsdam-Opole am Herzen liegt!                                                                                                                                           m