Partnerschaftsvermittlung

Von Heidi Schultz

 

30 Jahre sind schon eine Epoche, noch dazu in unserer ereignisreichen, jüngsten Geschichte. Wenn eine Partnerschaft diese Zeit überdauert, kann man schon stolz sein. Viele angenehme Erinnerungen begleiten den Rückblick, schwächen Anstrengungen ab. Gemeint ist die verbindende Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Opole in Polen.

 

Am 06. Juni 1973 wurde der Partnerschaftsvertrag offiziell unterzeichnet. Es gab schon Jahre vorher enge Beziehungen zwischen Bürgern, Institutionen und Einrichtungen beider Städte! So erinnert sich Horst Grünberg aus Potsdam besonders an die Zusammenarbeit mit dem polnischen Künstler Marian Nowak, der die Plastik „Bachus und Amor“ für den Weinkeller im Kulturhaus am Alten Markt in Potsdam schuf. Er denkt auch an die vielen kleinen Kunstwerke, die deutsche und polnische Kinder beim traditionellen Potsdamer Kinderzeichenwettbewerb „Asphalt und Kreide“ malten! Unsere Potsdamer Musiker nahmen am „Internationalen Fest des Liedes“ in Opole teil. Viele Potsdamer Bürger, Mitglieder in unseren Volkssolidaritätsgruppen, hatten bzw. haben in ihrem Berufsleben und darüber hinaus Kontakte zu Bürgern, Institutionen und Einrichtungen in Opole. Besonders nach dem Hochwasser der Oder 1997 kam es zu vielen herzlichen Begegnungen und hilfreichen Aktionen.

Insgesamt war es nicht nur ein Vertrag, sondern eine lebendige Partnerschaft, die von Bildungseinrichtungen, kulturell-künstlerischen Institutionen, Anglern und anderen Sportverbänden, Rechtsanwälten und Wissenschaftlern, Bibliotheken und vielen anderen mehr getragen wurde und noch weiterhin gepflegt wird! So treffen sich z.B. zweimal jährlich Lehrer und Schüler der Schule Nr. 16 in Opole mit ihren Partnern der Theodor-Fontane-Schule in Potsdam zum Erfahrungsaustausch und  zum besseren gegenseitigen Verstehen. Die jungen Künstler der Musikschulen beider Städte musizieren bei gemeinsamen Auftritten in Potsdam und in Opole.

Wir, die Mitglieder der Ortsgruppe 46 im Stadtverband Potsdam der Volkssolidarität, hatten da eine Idee! Bruno Schultz, ein Mitglied unserer Ortsgruppe 46, wurde im Juni 2003 mit der Verleihung des Titels „Ehrenbürger der Stadt Opole“ ausgezeichnet (s.a. POLEN und wir 4/2003). Nun wollten wir mit „unserem Ehrenbürger“ Opole (wieder) erkunden. Vom 30.9. bis 4.10. reisten 20 Potsdamer in die Partnerstadt nach Polen! Die polnische Gastfreundschaft ist sprichwörtlich, uns zeigte sie sich in einer Höchstform aller Altersgruppen; ob im Kindergarten 43, welcher nach dem Hochwasser mit Spenden der Stadt Potsdam und ihrer Bürger wieder aufgebaut wurde, oder der Begegnungsstätte „Magda Maria“. Jung und Alt empfingen uns überaus herzlich und bewirteten uns mit liebevoll zubereiteten Speisen! Eine große Überraschung war für die Reisegruppe der Empfang im Rathaus: Der Vizepräsident der Stadt Opole, Herr Karbowiak, hatte zu einer Gesprächsrunde geladen. Inhaltliche Fragen zur Seniorenarbeit standen im Mittelpunkt der Diskussion, wobei natürlich auch die Fragen der Finanzierung eine Rolle spielten.

Bei herrlichem Sonnenschein erkundeten wir die Stadt Opole, deren Größe und Geschichte der der Stadt Potsdam ähnelt. Ausflüge zur Pilgerstätte „Heiliger-Anna-Berg“ und zum Schloss Moszna gaben einen Einblick in die schöne Opoler Umgebung. Häuslebauer werkeln auch dort wie hier!

Am Abschiedsabend überraschte uns dann eine Seniorengruppe. 35 Teilnehmer erfreuten uns mit Tanz und Gesang. Die Auftritte waren so mitreißend, dass kein Potsdamer auf seinem Stuhl sitzen blieb. Zum Schluss bildeten wir einen gemeinsamen polnisch-deutschen Chor (s.a. Titelbild dieser Ausgabe von POLEN und wir). Die besten Fotos darüber werden zum europäischen Wettbewerb der Senioren-Chöre in Brüssel eingereicht. Unsere Reiseerlebnisse weckten bereits Interesse bei anderen Gruppen und Neugier auf die Stadt Opole. Die Partnerbeziehung zwischen Potsdamer und Opoler Bürgern wird somit im Seniorenbereich auch im Jahr 2004 fortgesetzt.