Schatten der Vergangenheit und Zukunftsvision in den deutsch-polnischen Beziehungen

Unter diesem Titel fand am 27. Januar 2004 eine Tagung in Warschau statt, die die Rosa-Luxemburg Gesellschaft organisiert hatte. Eingeladen war auch die Redaktion von POLEN und wir, die anlässlich ihres 20jährigen Erscheinens ihre praktischen Erfahrungen mit den deutsch-polnischen Beziehungen darlegen wie auch über deren Perspektiven sprechen sollte. Als weiterer deutscher Teilnehmer war auf dem Podium der Mitherausgeber der Wochenzeitschrift “Freitag” Wolfgang Ullmann vertreten. Gut 70 Personen nahmen teil.

Sowohl Vorträge wie auch die anschließende Diskussion waren in gewissem Sinne vom Zusammenstoß der jungen mit der alten Generation geprägt. Die ältere Generation, nicht zuletzt vertreten vom Podiumsteilnehmer, Prof. Dr. Dobrosielski, griff auf der einen Seite die heutige ‚dumme und konzeptionslose Politik der polnischen Regierung bezüglich der EU-Verträge von Nizza sowie der Diskussion um die europäische Verfassung’ an, auf der anderen Seite große Teile der deutschen Politik und hier besonders die aktuellen Diskussionen um das „Zentrum gegen Vertreibungen“ und den damit dahinter stehenden Absichten einer Revision der Geschichte. Grundsätzlich widersprach zwar die Vertreterin der Jugendorganisation der UP auf dem Podium nicht den Aussagen von Dobrosielski, meinte aber, die jungen Menschen in Polen interessiere das überhaupt nicht. Ihre Probleme lägen viel mehr in der schlechten ökonomischen und ausbildungstechnischen Realitäten und Perspektiven. Darüber würden sie sich viel lieber mit ihren gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland austauschen. Abneigungen wegen der „Vergangenheit“ gäbe es nur noch äußerst selten. Die den Ausführungen der Podiumsteilnehmerinnen und –teilnehmern nachfolgende Diskussion mit dem Publikum zeigte dann, dass diese Positionen dort ähnlich vertreten waren.                                                      

w.s.