Der  Pückler-Park - eine besondere deutsch-polnische Kulturlandschaft

Von Heidi Knoop und Werner Stenzel

 

Der 1. Mai dieses Jahres, der Tag der Aufnahme der Republik Polen in die Europäische Union, verbindet sich für Bad Muskau und £eknica mit dem 3. Brückenfest. Die bereits in den 50er Jahren wieder hergestellten Eisenbahn- und Straßenübergänge werden ergänzt durch die Doppelbrücke. Diese verbindet erneut die beiden Teile des berühmten Pückler-Parks, der in der Zeit von 1815-1845 angelegt wurde. Neu ist die Begegnung der Bürger von Bad Muskau und  £eknica nicht. Von Anbeginn war man durch die Bedingungen der Infrastruktur, z.B. der Wasserversorgung, aufeinander angewiesen. Von Anbeginn war man durch die Bedingungen der Infrastruktur, z.B. der Wasserversorgung, aufeinander angewiesen und immer wusste man um den gemeinsamen Schatz - den Park. Deshalb gab es zwischen den Bewohnern vor Ort und den zentralen Institutionen der DDR und der VR Polen seit den 60er Jahren Kontakte, bis schließlich im Dezember 1989 ein Vertrag über den Pückler-Park abgeschlossen wurde. Bereits am 18.01.1990 fand der erste der gemeinsamen Arbeitseinsätze statt, an denen sich in den Jahren 1991 und 1992 auf Initiative unserer Gesellschaft deutsche und polnische Jugendliche mit Workshops an der Wiedererrichtung des Pückler- Denkmals beteiligten. Seit 1998 arbeiten arbeitslose deutsche und polnische Jugendliche im Park. Von den Fortschritten des gemeinsamen Projekts konnten sich die Teilnehmer der traditionellen Radtour der guten Nachbarschaft im Jahre 2000 bei Picknick und Parkführung ein bild machen.

Zusammenleben wird mehr und mehr Normalität. Verbindungen zwischen Kindereinrichtungen, Forschungen der Schüler zur Geschichte der Doppelstadt und die Vorbereitung einer Ausstellung im Stadtmuseum sind ebenso selbstverständlich geworden wie das Toreschießen polnischer Jungen für den FC Rot-Weiß Bad Muskau.

Trotz aller Erfolge bereitet die Arbeitslosigkeit von mehr als 23% große Sorgen. In der Region denkt man mit Wehmut an die Zeit, da täglich 300 polnische Bürger die Brücke passierten, um im Schaltgerätewerk Bad Muskau guter Arbeit nachzugehen. Vielfältige heutige Kontakte hatten damals ihren Ursprung.

Nach vielen Spannungen in der Mitte der 90er Jahre ist heute der Markt in £eknica zu einem der größten Handelsplätze in Europa geworden. Da der Markt für beide Seiten existentielle Bedeutung hat, hoffen viele, auch weiterhin mit dem Preisgefälle rechnen zu können.

Die Aufnahme Polens in die EU wird als Normalität empfunden. In fast 60 friedlichen Jahren an Oder und Neiße haben Deutsche und Polen die Erfahrungen gemacht, dass Probleme einer Region über Grenzen hinweg nur gemeinsam gelöst werden können. Umso notwendiger ist die Verpflichtung, die Denkmäler der Soldaten der Roten Armee und der 2. Polnischen Armee, die unter großen Opfern die Neiße überwunden haben, als Haltepunkte des Nachdenkens über die Zukunft zu nutzen.