Im Mai 2005 begehen wir den 60. Jahrestag der Befreiung vom
Faschismus. Gemeinsam mit den Streitkräften der Antihitlerkoalition leisteten
auch polnische Soldaten einen wesentlichen Beitrag. Am Monte Cassino oder bei
der Befreiung Frankreichs, Belgiens und der Niederlande an der Seite der
Westalliierten sowie im Bestand der Sowjetarmee bei der Befreiung Osteuropas
hatten die polnischen bewaffneten Kräfte einen großen Anteil am Kampf für den
Sieg über das faschistische Deutschland. So war der Beschluss der sowjetischen
Führung, die polnischen Streitkräfte in den Kämpfen um Berlin mit einzusetzen,
neben militärischer Überlegungen auch ein Akt besonderer Auszeichnung und
Anerkennung für die polnischen Soldaten.
Im Norden von Berlin kämpfte im Bestand der 1.
Belorussischen Front die 1. Polnische Armee. Sie wollte in der allgemeinen
Hauptstoßrichtung Oranienburg-Kremmen-Sandau durch aktive Angriffs- und
Verteidigungshandlungen die Flanken und das rückwärtige Gebiet der
Hauptstoßkräfte der 1. Belorussischen Front von Norden her sichern, die die
Offensive direkt in Richtung Berlin entfaltete. Während Teile der 1. Polnischen
Armee den Angriff Richtung Elbe nach Abwehrkämpfen im Raum Oranienburg
fortsetzten, nahm die 1. Infanteriedivision „Tadeusz Kościuszko“ ab dem
30. April an den Kämpfen um das Zentrum von Berlin teil. In diese Kämpfe ist
auch die Befreiung Hohen Neuendorfs, einer Stadt zwischen Berlin und
Oranienburg, einzuordnen. 1945 noch eine kleine Ortschaft vor den Toren
Berlins, lag Hohen Neuendorf im Angriffsstreifen zwischen der 47. Armee (sowj.)
und der 1. (pol.) Armee.
Die in der Berliner Operation errungenen Erfolge musste die
Polnische Armee jedoch mit hohen Verlusten bezahlen. Sie hatte 2300 Gefallene und
rund 8000 Verwundete zu beklagen.
Anlässlich des 35. Jahrestages der Polnischen Armee - am
7.10.1950 durch Dekret der Präsidenten der Volksrepublik Polen wurde der 12.
Oktober, der Jahrestag der Schlacht bei Lenino als Tag der Polnischen Armee
festgelegt - fand in Hohen Neuendorf im Oktober 1978 die Einweihung des
„Ehrenmal für die Helden der 1. Polnischen Armee“ nach einem Entwurf des
Warschauer Bildhauers Prof. Bogdan Chmielewski statt.
Unser Anliegen ist es, die Einzelheiten der Ereignisse 1945 (Kampfhandlungen, Einquartierungen u.a.m.) sowie Beweggründe und Entstehungsgeschichte des Denkmals für die Ortschronik zu erforschen und zu dokumentieren. In guter Tradition soll am 8. Mai 2005 am Denkmal eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung stattfinden.
Kontakt: A. Schuckert, Tannenweg 10, 16540 Hohen Neuendorf, 03303 - 40 30 91