Hajo Mann gestorben

Hans-Joachim „Hajo“ Mann gehörte - wie Claus Weyrosta - zu denjenigen gebürtigen Schlesiern, die für eine wahrhafte Aussöhnung mit Polen kämpften. Geboren 1940 in Sagan/Zagan, verstarb er am 27. Oktober 2004 in Salt Lake City bei einer privaten Wohnmobilreise durch die USA. Seit 1998, als der SPD-Mandatsträger bei einer Sitzung im Reutlinger Kreisrat einen dramatischen Herzanfall erlitten hatte, war der gelernte Politikwissenschaftler, Soziologe und Historiker gesundheitlich schwer angeschlagen. Trotzdem engagierte er sich aufopfernd auch für die Deutsch-Polnische Gesellschaft, deren stellvertretender Landesvorsitzender in Baden-Württemberg er bis zuletzt war.

Zuverlässig und kompetent konzipierte Hajo Mann Polen-Tagungen an der Evangelischen Akademie Bad Boll mit, außerdem imponierte er als Experte für Studienfahrten ins östliche Nachbarland. Der hauptberufliche Abteilungsleiter der Landeszentrale für politische Bildung nützte seine Stellung für internationale Verständigung.

Selbstlos, bescheiden und stets freundlich aber in der Sache konsequent wirkte er in vielerlei Ehrenämtern, so als sozialdemokratischer Gemeinderat in seiner Wahlheimat Wannweil und als Vorsitzender der Naturfreunde Württemberg. 1999 wurde Hajo Mann mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Frieder Birzele würdigte seinen Vize mit den Worten: „Hans-Joachim Mann bleibt uns unvergessen als ein homo politicus im besten Sinne des Wortes. Wir danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz.“ Ex-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, die ihn ebenfalls seit der gemeinsamen Studentenzeit in Tübingen kannte und schätzte, betonte bei der Trauerfeier, die „Politik als Lebensform“ sei Hajo Mann existenziell wichtig gewesen.

Hans Kumpf