„Polnischer Stuttg-ART Mai“
Kunstfertig am
Piano
Leszek
Mo¿d¿er brillierte im
Theaterhaus
Von Hans Kumpf
„Statt mit Chopin im Programm nach Berlin zu reisen, brachte Polens
Präsident einen aufregenden jungen Pianisten mit. Mit ebenso wilden wie virtuosen
Improvisationen begeisterte der 33-jährige Leszek Mo¿d¿er
sein Publikum. Da konnte nicht einmal
der Applaus für die Umarmung von Köhler und Kwaœniewski mithalten“ – So
berichtete euphorisch die taz über die
feierlich-prominente Eröffnungsveranstaltung des „Deutsch-Polnisches Jahres“
Ende April 2005.
Auch zum fulminanten Abschluss
vom „Polnischen Mai“ in Stuttgart war
der aus Danzig stammende Tastenkünstler zur Stelle. Organisiert hatte die
sorgfältig konzipierte Veranstaltungsreihe Agnieszka Prusinowska
in Kooperation mit der Robert-Bosch-Stiftung und der Deutsch-Polnischen
Gesellschaft, Landesverband Baden-Württemberg.
Bei den in Warschau erscheinenden
Fachzeitschriften „Jazzi Magazine“ und „Jazz Forum“
fungierte Leszek Mo¿d¿er wiederholt als farbig-hochglänzender Titel-Star, in seiner heimatlichen
Dreistadt Gdynia-Sopot-Gdañsk prangten jüngst
massenhaft Werbeplakate für seine in der New Yorker „Carnegie Hall“
aufgenommene CD. So bestand eine recht hohe und neugierige Erwartungshaltung
für seinen Auftritt im Theaterhaus. Frederic Chopin in Reinkultur oder in
Verjazzung, wie er es vor zehn Jahren erfolgreich praktizierte, führte er nicht vor. Stilistisch bewegte sich
Mo¿d¿er in einem zeitlosen modernen Jazz, der auch in
Amerika Bestand hat.
Dass im Vergleich zu einem
Solo-Recital mehr harte Konturen aufkamen, lag wohl in der Trio-Besetzung
begründet. Aber der polnische Bassist Olo Walicki und der in München geborene und derzeit in Berlin
lebende Schlagzeuger Maurice de Martin schlugen filigran auch sehr melodiöse
und weiche Töne an. Letztendlich ein homogenes Trio, bei dem – trotz des reichhaltigen
Notenmaterials – komponierte Parts und Improvisationen fließend ineinander
übergehen. Lyrische Balladen waren bestimmend.
Wenn der klassisch bestens
geschulte Mo¿d¿er zuweilen im Inneren des Flügels
hantierte (und so eine Beziehung zum „prepared piano“
von John Cage vermutet werden konnte), hatte dies durchaus
musikalisch-klanglichen Sinn. Da er fügte er bei „So What“
von Miles Davis und „Swantetic“ (Krzysztof Komeda) reizvolle Nuancen hinzu.
Wie in Berlin, so geriet auch in Stuttgart in Stuttgart die Publikumsresonanz enthusiastisch. Zu hören ist Leszek Mo¿d¿er stets und allerorten bei seinem gewitzten Internet-Auftritt: www.mozdzer.com.