Im Centrum Dialogu in Oœwiêcim

Auf die "Stimme der Erde von Auschwitz" hören ...

... und nicht allein sein mit seinen Empfindungen

Von Jeremias Schreiber

Eine prächtige rote Rose steckt in einem ballgroßen Geflecht aus verrostetem Stacheldraht. EinE Kerze gibt zusätzliches Licht. Um das symbolträchtige Gebilde sitzen neun Menschen: Sieben davon haben tagsüber das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besucht, von einer Begleiterin des Museums Einzelheiten des Häftlingslebens gehört und sind auch dadurch tief in Details des Schreckens eingedrungen. Sie sind weitgehend stumm durch das riesige Gelände gegangen, wohl auch, weil es ihnen die Sprache verschlagen hat. Jetzt geben ihnen der deutsche Priester Dr. Manfred Deselaers und seine deutschsprachige Kollegin, die Lehrerin Sylvia Stanska, Gelegenheit zum Reden. Der kleinen Gruppe gehören ein Priester aus Deutschland, katholische ReligionslehrerInnen aus Nordrhein-Westfalen, eine Künstlerin, eine Deutschpolin und ein Kaufmann an. Im Centrum-Dialogu (Zentrum für Dialog und Gebet), in Sichtweite des Stammlagers Auschwitz, beginnen die Sieben zögernd zu reden - über sich und ihre Empfindungen, über ihre Erschütterung und die vielen Fragen, die sich auftun. Wie konnte Gott das zulassen? und wie hätte ich mich damals verhalten? Diese Fragen kehren in solchen Gesprächsrunden immer wieder. Jede(r) darf reden, niemand muss. Wem in der Erschütterung das eigene Gebet leer vorkommt, wer gar nicht fähig zum Beten ist, auch wer vom Beten nichts hält, wer vom Schmerz überwältigt wird, wer kaum wahrnehmen kann, was die anderen sagen, wer am trostlosen Ort keinen Trost sieht, wer sprachlos ist - der ist wenigstens nicht allein mit seinen Empfindungen. Hilfreich ist Einfaches, doch bei weitem nichts Selbstverständliches: die ruhige Atmosphäre des Hauses, die freundlichen MitarbeiterInnen, Essen und Trinken, Bücher, Zeitschriften und Videos und das Zimmer für die Nacht.

Der Schutz der Gruppe tut gut, als zwei Tage später die sieben Frauen und Männer zur Kreuzwegmeditation im Lager Birkenau aufbrechen. Einfühlsam gibt einer der Katholiken demjenigen den Text über das jüdische Volk zum Vorlesen, welcher später am Ort der ersten Gaskammern (den ehemaligen Bauernhäusern) in der Nähe des Sees mit der Asche Ermordeter, eine Jahrzeit-Kerze entzündet.

Hunderttausende aus aller Welt kommen jedes Jahr in die polnische Stadt Oœwiêcim, um das zu besichtigen, was die deutschen Mörder und ihre Helfer hinterließen: Auschwitz, den Ort von Leid und Vernichtung, der dem Symbolwort für das Massenmorden des deutschen Staates seinen Namen gab. Viele Menschen reisen alleine an, besichtigen Auschwitz I und Auschwitz II (Stammlager und Birkenau) ohne fachkundige Begleitung des Museums (den Begriff "Führer" verweigert die PC-Tastatur fast), lassen (auch aus Zeitmangel) die Stadt Oœwiêcim links liegen und fahren ohne Gespräch über die Eindrücke bzw. nur im Gespräch mit einem Reisepartner weiter.

Dem großen Wunsch, ja gar dem Drang zum Reden kommt das Zentrum für Dialog und Gebet seit 1992 entgegen. Dem Schweigen ebenso. Die katholische Kirche, namentlich der Krakauer Erzbischof Kardinal Franciszek Macharski, hat mit Unterstützung anderer Bischöfe aus ganz Europa und in Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen den Ort der Begegnung errichtet. Im fünfsprachigen(!) Internetangebot heißt es: "Anliegen des Zentrums in der Nähe des Stammlagers Auschwitz ist es, für alle Menschen, die nach Auschwitz kommen und betroffen sind von dem, was dort geschehen ist, unabhängig von ihrer religiösen Orientierung einen Ort zu schaffen, der zu Begegnung, Gespräch, Lernen, Besinnung und Gebet einlädt. Das Zentrum soll helfen, die Opfer zu ehren und eine Welt des gegenseitigen Respektes, der Versöhnung und des Friedens zu gestalten. ... Der Charakter des Zentrums ist der eines gastfreundschaftlichen Hauses, das offensteht, um Aufenthalte, Besichtigungen, Gespräche mit ehemaligen Häftlingen, internationale und interreligiöse Begegnungen, Besinnungszeiten u.ä. zu ermöglichen. Die Gruppen oder Einzelpersonen, die kommen, gestalten ihr Programm meist selbst. Der polnische Priester Jan Nowak, der deutsche Priester Dr. Manfred Deselaers, Sylvia Stanska und andere Mitarbeitende stehen als Gesprächspartner und Vermittler zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir eigene Veranstaltungen an.... Das Zentrum will vor allem ein Ort der Gastfreundschaft am Rande von Auschwitz sein. Es ist wichtig, zunächst Zeit für die Besichtigung (für das "Hören auf die Stimme der Erde von Auschwitz" - "S³uchaæ g³os Ziemi Oœwiêcimskiej", wie man hier sagt) und dann auch für sich selbst zu haben.... Auschwitz ruft nicht nur nach Besinnung, sondern auch nach aktiver Liebe. Auschwitz war die Vernichtung von Beziehung. Dies ist das Wesentliche, die Wunde, die bis heute blutet. Die Bedeutung von Auschwitz liegt in der Frage nach unseren Beziehungen... Unser Traum ist, dass Menschen, die nach Auschwitz kommen und sich der schrecklichen Erinnerung stellen, gleichzeitig einen Ort erfahren, der eine menschliche positive Erfahrung dagegenstellt, einen Ort gegenseitigen Respektes und neuen Vertrauens, damit Hitler und die Macht des Bösen auch hier nicht das letzte Wort haben....Das Zentrum für Dialog und Gebet in Oœwiêcim will Gegenwart der Kirche an einem Ort leben, der sehr der heilenden Gnade bedarf."

Seit 2000 ist der Priester Jan Nowak aus der Diözese Krakau Direktor. Das Haus ist durchgängig geöffnet, Rezeption und Küche arbeiten täglich von 7 bis 22 Uhr. Es gibt auch vegetarisches Essen. Koscheres Essen kann bestellt werden.

Das zusätzliche Gästehaus ist im Herbst 2005 fertig geworden. Jetzt stehen 150 Betten, davon die Hälfte in Einzel- und Doppelzimmern, zur Verfügung. Erwachsene zahlen pro Nacht mit eigener Dusche und Frühstück 88,-- PLN (polnische Zloty - etwas über 22 Euro), Vollpension kostet 120,-- PLN. Für Jugendliche und Gruppen sind die Preise niedriger. Das Restaurant verfügt über 200 Plätze, der Konferenzsaal kann 100 Menschen aufnehmen, die Bibliothek und Videofilme runden das Angebot ab. Interessant für Camper: Wohnmobile, Caravans und Zelte sind ebenso willkommen.

Viele Menschen kommen nach Oœwiêcim/Auschwitz. Einzelbesucher, Reisegruppen, Schulklassen, Pilgergruppen und Studierende um die Gedenkstätten zu sehen, manchmal um eine Besinnungszeit dort zu verbringen. Die Gruppen sind recht unterschiedlich zusammengesetzt, manchmal entsteht erst aus Einzelreisenden eine Gruppe. So sitzen Protestanten mit Juden, Atheisten mit Katholiken, Buddhisten mit Muslimen an einem Tisch. Es gab auch schon christlich-jüdische Seminare. Schulklassen kommen und christlich-jüdische Gesellschaften. Auch Lehrerfortbildungen, Treffen von Menschenrechtssprechern, Theologiestudenten aus China und eine Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung hat das Haus schon erlebt.

Im Projekt "Wohnort Oœwiêcim" werden 40 Schüler der Stadt für die Begegnung mit ausländischen Gästen vorbereitet. Der Jahreskurs beinhaltet die Themenblöcke Auschwitz-Birkenau (in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte), Christlich-Jüdischer Dialog (mit dem Auschwitz Jewish Centre), Polnisch-Deutscher Dialog (mit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte und einer Studienreise nach Deutschland), Geschichte der Stadt Oœwiêcim und Menschenrechtsfragen. Auch ein Deutschsprachkurs ist im Angebot, die Jugendlichen gestalten zudem eine eigene Internetseite.

Wichtig sind die Gespräche mit Zeitzeugen wie zum Beispiel Halina Birenbaum. Sie ist in Warschau in einer jüdischen Familie geboren, überlebte das Warschauer Getto, Majdanek, Auschwitz. Nur ein Bruder überlebte ebenfalls, alle anderen wurden ermordet ("Die Hoffnung stirbt zuletzt" ist ihr wichtigstes Buch). Sie lebt in Israel und kommt immer wieder gerne nach Polen. Sie wohnte mehrfach bei den Schwestern im Karmelkloster (fünf Minuten vom Centrum entfernt) und sprach mit vielen Einwohnern von Oœwiêcim und besonders Schulklassen. Zeitzeugengespräche in Oœwiêcim führt regelmäßig nur noch Kazimierz Smoleñ, ehemaliger Häftling und später langjähriger Direktor der Gedenkstätte. Das Centrum vermittelt auch Gespräche mit anderen ehemaligen Häftlingen.

Deutsche Perspektive

In den Texten Manfred Deselaers, die er zum Teil auf Veranstaltungen vorgetragen hat, heißt es: "Für Juden und für Polen gehört die Erinnerung an Auschwitz ins Zentrum ihrer Identität. Und für uns Deutsche? Können wir in bezug auf Auschwitz 'wir' sagen? Zwei polnische Studentinnen, die in Oœwiêcim an einer deutschen Gruppe engagierter Lehrer teilnahmen, fragten mich anschließend: Warum sagen die immer DIE, 'die Nazis', warum sagen die nie WIR? Warum reden die darüber wie über etwas ganz Fremdes? Immer wieder fällt mir auf, wie sehr Deutsche überrascht sind, daß sie mit der Täterseite in Bezug gebracht werden. Das ist besonders bei deutsch-polnisch-christlich-jüdischen Begegnungen der Fall.

Dabei ist doch verständlich, daß wir, von Auschwitz aus gesehen, angeschaut werden von denen, deren Familien Opfer waren, und daß sie Fragen haben: Wer seid Ihr, ihr Deutschen? Wie seid Ihr? Warum habt Ihr damals getötet? Warum habt Ihr damals nicht - oder so wenig - den Opfern geholfen? Was habt Ihr heute für ein Verhältnis zu dem, was Eure Eltern und Großeltern getan haben? Was würdet Ihr heute tun? Was tut ihr heute?

Ich denke oft, Berlin liegt näher an Auschwitz als die polnische Stadt Oœwiêcim, die 1939-1945 Auschwitz hieß. Denn diese wurde damals überfallen, vergewaltigt und entfremdet, aber der Geist, der es tat, kam aus Berlin. Wo also liegt Auschwitz? Wenn Identität mit Geschichte zu tun hat, dann gibt es keine deutsche Identität ohne die Erinnerung an Auschwitz. Auch die Struktur der BRD, das Grundgesetz und viele innen- wie außenpolitische Prioritäten sind von der Erinnerung an den Nationalsozialismus geprägt und wollen eine positive Alternative dazu sein...

Die Macht der Erinnerung liegt, scheint mir, wie ein fußballfeldgroßer Betonklotz im deutschen Magen. Ein polnischer Student, der gerade Berlin besucht hatte, fragte mich in Krakau: "Sind jetzt das Brandenburger Tor und das Holocaustmahnmal im Zentrum Berlins die Symbole Deutschlands? Symbole für die Kultur, für die Seele Deutschlands?" Und eine polnische Studentin sagte mir: "Mir ist aufgegangen, wie schwer Ihr es habt mit Eurer Geschichte. Daran hatte ich nie gedacht". Nach einer Besichtigung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und einem Gespräch mit einem Zeitzeugen sagte mir einmal weinend ein deutscher Schüler, er habe das doch alles nicht gemacht und er fände es falsch, daß er, nur weil er Deutscher sei, dauernd mit 'Nazi' in Verbindung gebracht werde."

Auschwitz als Ort der Versöhnung

In einem Interview mit Katarzyna Jekie³ek in Oœwiêcim betonte Manfred Deselaers, dass der schreckliche Ort Menschen nicht nur trennt, sondern auch versöhnt.

"Ich weiß z.B., dass es für ehemalige Häftlinge von großer Bedeutung ist, wenn junge deutsche Gruppen diesen Ort besuchen und ergriffen sind von der Tragödie, oft mit Schuld- und Schamgefühlen. Ehemalige Häftlinge spüren vor allen Dingen, dass dies andere Deutsche sind, die sich öffnen gegenüber den Häftlingen und sich nicht verschließen vor deren Schicksal. Auf diese Weise bildet sich eine gemeinsame menschliche Ebene. Polen, Deutsche und Juden haben sich in den Studientage getroffen, sie haben miteinander geredet und gemeinsam Auschwitz-Birkenau besichtigt. Also, zusammen gegangen sind Priester, Rabbiner, Polen, Deutsche und Juden, Christen und Juden, und sie haben etwas Gemeinsames gefühlt trotz aller Unterschiede. Sie haben gefühlt, was sie in diesem Moment verbindet, dass sie gemeinsam sich der Vergangenheit und sich selbst gegenüber öffnen. In dieser Gruppe war ein Rabbiner, den zum ersten Male nach Polen gekommen ist und dessen Eltern aus Polen stammten. Mehrere von seiner Familie sind hier ermordet worden. Da war auch eine Deutsche, die eine Doktorarbeit über die Philosophie von Edith Stein schreibt. Sie interessierte sich zu Beginn nicht für Judentum oder Auschwitz. Als sie hier im Lager war, musste sie weinen, weil sie sich zum ersten Mal schämte, Deutsche zu sein. Dann hat dieser Rabbiner sie in den Arm genommen und getröstet - bei den Ruinen vom Krematorium in Birkenau. Dieses Ereignis kann man theoretisch nicht erklären, das kann man auch nicht planen. In diesem Moment ist eine neue zwischenmenschliche Wirklichkeit entstanden. Die Vergangenheit war schrecklich, sie ist jedoch vorbei, und jetzt ist wichtig, was jetzt ist. Mein Traum ist, dass "auf der Schwelle von Auschwitz" eine neue Atmosphäre entsteht, die hilft, diese gemeinsame Menschlichkeit zu erfahren."

 

Ein Brückenbauer in Oœwiêcim

Dr. Manfred Deselaers (50) ist für die Begegnungsstätte ein Glücksfall. Der einzige deutsche katholische Priester in Polen ist ein offenbar begnadeter Brückenbauer. Der gebürtige Düsseldorfer ist vom Bistum Aachen delegiert. In seiner Dankesrede zur Verleihung des Titels " "Mensch der Versöhnung 2000" durch den Polnischen Rat von Juden und Christen sagte er u.a.: "Begegnungen am Rande von Auschwitz sind fast immer Begegnungen von Verletzten. Es gibt viel Misstrauen. Juden sind von der Erinnerung an den Versuch totaler Vernichtung verletzt, Polen von der häufigen Vergewaltigung durch Mächtigere, Deutsche durch die Schuld in ihrer Geschichte. Es ist oft nicht leicht, sich zu öffnen. Dafür muss ein Vertrauen grundgelegt sein. Darin sehe ich die wichtigste Aufgabe."

Deselaers war mit der "Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste e.V." 1975/76 anderthalb Jahre in Israel. Nach dem Theologiestudium in Tübingen und Chicago wurde er 1983 in Aachen zum Priester geweiht. Danach war er Kaplan in Mönchengladbach und im Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. 1989 ging er mit Unterstützung seines (inzwischen verstorbenen) Bischofs Klaus Hemmerle für einen Dienst an der deutsch-polnischen Versöhnung nach Polen, zunächst an die katholische Universität Lublin, um Polnisch zu lernen. Seit dem 3. Oktober 1990 lebt er in der Pfarrgemeinde "St. Mariae Himmelfahrt" in der Stadt Oœwiêcim. 1996 promovierte er an der "Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau" mit einer Doktorarbeit über "Gott und das Böse im Hinblick auf die Biografie und die Selbstzeugnisse von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz". Er ließ sich zum Fremdenführer in der Staatlichen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau ausbilden, führt jedoch kaum noch Gruppen, weil ihm an manchen Stellen die Stimme versagt.

Seit 1997 hält er an der Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau Vorlesungen zum Themenbereich "Theologie nach Auschwitz". 1998 ließ er sich zum Holocaust Educator an der International School of Holocaust Studies, Yad Vashem, Jerusalem, ausbilden. 1997 erschien die Promotionsarbeit unter dem Titel "Und Sie hatten nie Gewissensbisse?" Die Biografie von Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz, und die Frage nach seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen im Benno-Verlag in Leipzig (2. neubearbeitete Auflage 2001), 1999 in polnischer Übersetzung unter dem Titel Bóg a Z³o [Gott und das Böse] in Krakau (WAM).

1995 veröffentlichte er unter dem Titel "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen...?" eine "Kreuzwegmeditation in Auschwitz" (Einhard-Verlag, Aachen. 5. Auflage 2001. 1997 auf Poln.: Bo¿e mój, Bo¿e, czemuœ mnie opuœci³? Wyd. Centrum Dialogu i Modlitwy w Oœwiêcimiu). 2002 erschien "Edith Stein - Die Botschaft vom Kreuz und Auschwitz" (Hg. Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland e.V.).

Im Jahr 2003 gab Manfred Deselaers das Buch Dialog u progu Auschwitz heraus (deutsch 2004: Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Verlag UNUM, Krakau, in Deutschland erhältlich über Pax Christi, ISBN 83-89256-23-1)

Der polnische Rat der Juden und Christen verlieh Deselaers im Juni 2000 den Titel "Mensch der Versöhnung". Polens Präsident Aleksander Kwaœniewski verlieh ihm am 26.01.2005 auf Vorschlag ehemaliger Häftlinge das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen. Im Mai 2005 wurde ihm in Krakau der Tischner-Preis für gesellschaftliches und seelsorgliches Engagement als Beitrag zur Kultur des Dialoges in Polen verliehen.

 

 

Schweigen und hören

"Es nennt sich zwar "Zentrum für Dialog und Gebet", aber oft ist es so, dass man hier weder mit Dialog noch mit Gebet anfangen kann. Anfangen muss man mit Schweigen und Hören, hören vor allem auf die "Stimme der Erde von Auschwitz" ("S³uchaæ g³os Ziemi Oœwiêcimskiej" - wie man hier sagt). Die Begegnung mit der Geschichte, von der dieser Ort und besonders die Gedenkstätte erzählt, berührt fast jeden tief. Deshalb ist es so wichtig, zunächst Zeit für die Besichtigung und dann auch für sich selbst zu haben."

Aus der Selbstdarstellung des Zentrums

 

 

Heilen durch Begegnung

"Auschwitz war die Vernichtung von Beziehung. Dies ist die wesentliche Wunde, die bis heute blutet. Die Bedeutung von Auschwitz liegt in der Frage nach unseren Beziehungen. Auch Dialog beginnt mit Schweigen und Hören: Was bedeutet die Erinnerung an Auschwitz für Dich? Das Wichtigste und zugleich das Schwierigste ist, "nach Auschwitz" ein Vertrauen zu schaffen, damit es möglich ist, sich ohne Angst füreinander zu öffnen, aufeinander zu hören und einander Zeugnis zu geben. Dabei werden Wunden berührt. Deshalb ist es nötig, es behutsam erst zu lernen. Aber Heilung ist nur durch Begegnung möglich. Dieses Öffnen des Herzens für den Anderen ist nur möglich, wenn ein Vertrauensvorschuss da ist. Diesen Vertrauensvorschuss zu schaffen, ist unsere wichtigste Aufgabe. Dialog am Rande von Auschwitz beginnt nicht nur mit Schweigen und Hören, sondern auch mit gewagtem Vertrauen."

Aus der Selbstdarstellung des Zentrums

 

Tränen

"Unsere Gebete sind verschieden,

aber die Tränen sind die gleichen."

Rabbiner Abraham Joshua Heschel (sel.A.)

 

CENTRUM DIALOGU I MODLITWY W OSWIECIMIU

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