Mit der Aktion
Sühnezeichen/Friedensdienste
Ein Jahr
Friedensdienst in Polen
Von Anne-Marie Klotz
Anne-Christin Klotz aus Ludwigsfelde ist Schülerin des
Marie-Curie-Gymnasiums Ludwigsfelde. Sie hat im Frühjahr ihre Abiturprüfungen
abgeschlossen. Im September begann sie einen Freiwilligendienst mit der Aktion
Sühnezeichen Friedensdienst (ASF) in Polen. Da es sich bei ASF um eine
gemeinnützige Organisation handelt, welche sich ausschließlich über Spenden
finanziert, ist man auch als Freiwillige dazu aufgefordert, 15 SpenderInnen zu
finden.
Ich war bereits einige Male in
Polen. Mein besonderes Interesse an Land, Kultur, Geschichte und Leute wurde
jedoch erst im letzten Sommer geweckt. Da nahm ich an einer Gedenkstättenfahrt
nach Auschwitz teil. Neben dem Besuch in der Gedenkstätte lernte ich aber auch
die Stadt Krakau kennen. Mit den vielen schönen, aber auch traurigen
Erlebnissen, welche mich fortan mit Polen verbinden sollten, wurde ich
maßgeblich in meinem Wunsch bestärkt, ein Jahr ins Ausland zu gehen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt
wurde mir erst bei meiner eigentlichen Bewerbung bei der ASF bewusst, als es um
die Länderauswahl ging. Was ist Polen für ein Land, wie sieht die tiefer
gehende Geschichte der Polen aus, was für eine Politik bestimmt das Land?
Solche Fragen gingen mir durch den Kopf. Denn ist es nicht so, dass unser Bild
in Deutschland häufig nur von Auto stehlenden polnischen Landsleuten dominiert
wird (um nur eines der gängigen Klischees zu nennen) und wir eigentlich, trotz
des EU-Beitritts, nur wenig über Land und Leute wissen?
Die Aktion Sühnezeichen wurde im
Jahre 1958 gegründet mit dem Wunsch, durch Arbeit deutscher Jugendlicher in
Ländern und mit den Volksgruppen, denen Deutschland vor und während des Zweiten
Weltkrieges geschadet hatte, eine langsame Annäherung aneinander geschehen zu
lassen. Die Freiwilligen arbeiten vor allem mit älteren Menschen in den
Gastländern zusammen, häufig sind dies Überlebende des Holocausts. Weitere
Projektbereiche können aber auch die Arbeit mit sozial benachteiligten oder
behinderten Menschen, sowie die politische und historische Arbeit in
Gedenkstätten oder diversen Menschenrechtsorganisationen sein.
Das Projekt, in dem ich arbeite,
setzt sich aus zwei Teilprojekten zusammen. Einen Teil meiner Arbeitszeit
verbringe ich in der Gedenkstätte Stutthof, den anderen beim
Maximilian-Kolbe-Werk in Gdańsk (Danzig).
Die Gedenkstätte Stutthof war
eines der ersten Konzentrationslager in Polen. Ich werde dort vor allem
deutsche Besuchergruppen begleiten und versuchen, ihnen die Geschichte der
Gedenkstätte näher zu bringen. Aber auch die Arbeit im Archiv mit
Originaldokumenten wird einen wichtigen Teil meiner Arbeit vor Ort einnehmen.
Bei meiner Arbeit für das Maximilian-Kolbe-Werk werde ich Überlebende der
nationalsozialistischen Verfolgung besuchen und ihnen zum Beispiel im Haushalt
unter die Arme greifen oder sie auch "einfach nur" bei Spaziergängen
begleiten.
Ein solcher Projektplatz, wie ich ihn bekommen habe, kostet durchschnittlich etwas über 8.000 Euro, von denen ich selbst einen Solidaritätsbeitrag von 650 Euro trage. Diese Summe von 8000 Euro setzt sich aus Versicherung, Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld, An- und Abreise in das Projektland und Vor- und Nachbereitungsseminaren zusammen. Da es sich bei der ASF um einen gemeinnützigen Verein handelt, werden alle Aufenthalte größtenteils über Spenden finanziert. Auch ich bin jetzt aufgefordert, mindestens 15 Spenderinnen oder Spender zu finden.
Stipendien für
das Studium in Polen
Jährlich vergibt die Gemeinschaft für studentischen Austausch in
Mittel- und Osteuropader (GFPS e.V.) an polnische und tschechische Studierende
aus Mitteln der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit geförderte
Stipendien. Ebenso bietet GFPS-Polska Studierenden und Doktoranden aller
Fachrichtungen einen Studienaufenthalt in Polen an.
Geboten werden Stipendien:
- für das Sommersemester 2007:
01.02.2007 - 30.06.2007,
- an den Universitäten bzw.
technischen Hochschulen in Lublin, Krakau, Warschau, Wrocław, Posen,
Gdańsk, Toruń, Katowice, Łódź u. a.,
- mit der Möglichkeit zur
Teilnahme am regulären Lehrbetrieb (in allen oben genannten Universitätsstädten
und in Katowice mit verstärktem Sprachunterricht) oder an Semestersprachkursen
(nur in Krakau, Lublin und Posen).
Erwünscht sind:
- mindestens Grundkenntnisse der
polnischen Sprache,
- Interesse an Kultur und
Gesellschaft Polens,
- gute Leistungen im bisher
absolvierten Studium,
- Immatrikulation an einer
deutschen Hoch- bzw. Fachhochschule,
- deutsches Abitur bzw.
Fachabitur,
- deutsche Staatsangehörigkeit.
Die Leistungen der GFPS-Polska
umfassen die Gebühren für die Einschreibung in einen polnischsprachigen
Studiengang, ein monatliches Stipendium in Höhe von 1.000 Zloty, Hilfe bei der
Vermittlung der Unterkunft und persönliche Betreuung vor Ort. Die
Stipendienvergabe erfolgt vorbehaltlich der Mittelzusage durch die Stiftung für
deutsch-polnische Zusammenarbeit!
Bewerbungsschluss: 31. Oktober 2006!
Weitere Informationen zum
Stipendium und zu den Auswahlkriterien,
Bewerbungsverfahren/Bewerbungsunterlagen unter www.gfps.org/stipendien
Bei Fragen wendet Euch bitte an
kommission@gfps.org.
Jennifer Pogerth und Christina Hebel
Auswahlkommission
www.gfps.org