Liebe Leserin, lieber Leser!

 

Vom 11.-12. April findet in Berlin ein Seminar unserer Gesellschaft statt, auf dem wir über die politische Entwicklung während der Regierungen Miller, Kaczyñski und Tusk in Polen diskutieren wollen. Dazu haben wir namhafte Personen aus Polen und Deutschland als Referenten gewinnen können, wie Sie auf der letzten Umschlagseite dieser Ausgabe erfahren können. Sie sind herzlich dazu eingeladen teilzunehmen.

Am Tag darauf findet unsere Hauptversammlung statt, die diesmal eine besondere Bedeutung hat. Es wird dort über das zukünftige Verständnis deutsch-polnischer Arbeit diskutiert. Fast 20 Jahre nach der politischen Wende 1989 hat sich in Europa viel verändert, neue Aspekte durch den Beitritt Polens zur Europäischen Union und in die NATO haben sich herausgebildet. Trotzdem aber haben einige ‚Altlasten' aus der deutsch-polnischen Geschichte nicht aufgehört zu existieren, wie die Klagen ehemaliger Flüchtlinge oder Vertriebener um altes Eigentum vor dem Europäischen Gerichtshof zeigen und das der Kommentar zum „sichtbaren Zeichen“ deutlich macht. Zur Vorbereitung der Hauptversammlung können Sie einen ausführlichen Beitrag dazu lesen, der diese Probleme aufgezeigt und Schlussfolgerungen daraus zieht. Auch zu dieser Diskussion sind Sie, ob Mitglied oder nicht, herzlich eingeladen.

Der zweite Schwerpunkt dieser Ausgabe von POLEN und wir hat die sehr differenzierte Diskussion um das Buch „Angst“ von Jan Tomasz Gross in Polen und der daraus folgenden Auseinandersetzung um die Haltung zur eigenen Geschichte zum Thema. Das im Januar dieses Jahres dort erschienene Buch des in den USA lehrenden polnisch-jüdischen Wissenschaftlers setzt sich mit den antisemitischen Aktionen und Haltungen in Polen nach dem II. Weltkrieg auseinander. Als Erweiterung des Themas kann man die Beiträge zum polnischen März 1968 wie auch zu Josef Kotyczka, einem Polnischlehrer und „Gerechten unter den Völkern“ verstehen.

Auch diesmal finden Sie darüber hinaus Beiträge, die wichtige kulturelle Lebensbereiche zum Thema haben, wie die Restaurierung der Kirche in œwidnica, einiges über die Verbundenheit Darmstadts mit Polen, Buchbesprechungen oder auch - einmal mehr - Informationen zum polnischen Jazz.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Themenmischung eine interessante Lektüre zur Verfügung zu stellen.

 

Mit vielen Grüßen aus Bochum

Ihr Wulf Schade