Marcin Wasilewski und seine neue ECM-CD unter eigenem Namen
„January“ -
demokratisch und gleichberechtigt
Von
„Simple Acoustic
Trio“, „Simply Acoustic
Trio“, „Wasilewski - Kurkiewicz
- Miskiewicz“, „Marciń
Wasilewski Trio“ - vier verschiedene Begriffe, aber
stets die gleiche Gruppierung. Produzent Manfred Eicher hat das polnische
Dreiergespann für die zweite CD bei ECM nun so benannt und vom Namen her damit
dem Pianisten plakativ die Führungsrolle zuerkannt.
Seit Teenager-Zeiten - genau genommen
seit dem Jahre 1993 - musizieren Pianist Marciń Wasilewski, Bassist Sławomir Kurkiewicz
und Michał Miskiewicz zusammen und erregten als
gereifte Twens weltweit Aufsehen als talentierte Begleitmusiker des Trompeters Tomasz Stańko.
Die erste CD bei dem Münchner
Label hieß ganz einfach „Trio“ und wurde in Oslo aufgenommen. Nun ging es nach
New York ins Studio. Wasilewski war davon angetan:
„Jede Stadt zeichnet sich aus durch einen anderen Charakter, andere Atmosphäre,
ein anderes Tempo. Dies kann während der Aufnahmen Einfluss auf die Musik
nehmen. Deshalb haben wir zusammen mit Manfred Eicher beschlossen, die zweite
Platte in New York aufzunehmen. Für einen Jazzer bedeutet es ein großes
Erlebnis, eine Platte in New York aufzunehmen.“
Mit „January“
ist der im Februar 2007 eingespielte Tonträger betitelt, nach einer Komposition
des Tastenkünstlers. „Jede Musik schöpft aus ihren Quellen, aus der Folklore.
Und wenn du Jazz spielen möchtest, bringst du diese anderen Elemente mit. Die
Nostalgie und die Umgebung beeinflussen die Musik. Die Komposition „January“ beinhaltet ein charakteristisches Element aus den
Emotionen, die der Monat Januar mit sich bringt. Im Januar 2006 entstand in
Polen das Titelstück dieser CD.“
Das Simple alias Symply Acoustic Trio hat sich
durch die Gleichberechtigung der Instrumente ausgezeichnet. Ein stetes Interplay, dem solistische Extravaganzen und ausuferndes
oder vielleicht gar narzisstisches Virtuosentum eigentlich fremd waren. Nach Marciñ Wasilewski will man auch
nach der Umbenennung des Trios dieser Konzeption treu bleiben: „Das Grundwesen
des Jazz ist kollektives Musizieren, und da spielt es keine Rolle, wer da der
Boss ist, ob dieser nun Schlagzeuger, Bassist der Saxofonist ist. Wir wollen im
Trio immer spielen und improvisieren, und zwar alle demokratisch
gleichberechtigt und gleichzeitig.“
Auf „January“ werden neben Werken von Wasilewski auch Fremdkompositionen u.a. von Carla Bley, Gary Peacock, Tomasz Stañko und sogar Ennio Morricone interpretiert. Aber der am 11. November 1975 in Slawno bei Koszalin (Westpommern) geborene Jazzer hat sich - natürlich - auch mit den beiden großen „klassischen“ Komponisten seines Heimatlandes befasst: „Karol Szymanowski ist in der Harmonik mehr als Chopin der modernen Musik verwandt, deshalb lässt sich seine Musik besser verarbeiten als die von Chopin.“