Liebe Leserin, lieber Leser!

Der plötzliche Abschluss des Vertrages zwischen den USA und Polen zum Antiraketenschutzschild sowie der Konflikt um Georgien war zu kurzfristig für eine umfassendere Berücksichtigung dieser Themen in dieser Ausgabe. Wir haben aber trotzdem einiges umgestellt, damit wir Ihnen einige polnische Stimmen zumindestens zum Abschluss des Raketenvertrages vorstellen können.

Die anderen Themen dieser Ausgabe berühren sehr verschiedene Aspekte des polnischen Lebens. Wir präsentieren Ihnen einen Bericht zum Alltag diesseits und jenseits der polnisch-ukrainischen Grenze, zeigen wie in Nowa Huta alten Vorurteilen begegnet wird und stellen einige Facetten des Lebens polnischer Jugendlicher dar. Darüber hinaus nimmt wieder einmal einen recht großen Raum die Berührung der Deutschen mit Polen, d.h. oftmals mit ihrer Geschichte ein. So berichten wir über die erfolgreichen Aktionen an der Potsdamer Universität gegen eine Vorlesungsreihe von Erika Steinbach, der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen. Wir dokumentieren u.a. dabei den offenen Brief des Referenten für Öffentlichkeit des AStA, der sich sehr ausführlich mit den politischen Ansichten und Zielen von Erika Steinbach auseinandersetzt. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auch auf die Antwort auf die Leserbriefe zum Artikel „Ein sichtbaren Zeichen“ am Ende der Ausgabe hinweisen.

Zu dem Komplex „Berührung der Deutschen mit ihrer Geschichte“ gehört auch der zweite Teil des Interviews von Teresa Torañska mit Piotr Lachmann wie auch der Beitrag zu den frühen Kontakten zwischen Polen und Deutschland nach dem II. Weltkrieg, hier ‘vertreten’ durch die DDR. Wir sind daran interessiert, auch Ihre Erfahrungen bei der Knüpfung früher Kontakte mit Polen in Ost- wie Westdeutschland, sei es auf staatlicher, auf parteipolitischer Ebene, auf der Ebene von Nicht-Regierungs-Organisationen oder persönlicher Kontakte, kennenzulernen und in eine Diskussion hierüber zu kommen. Auf diesem Gebiet gibt es doch einige Tabus.

Besonders möchten wir Sie noch auf den Nachruf auf Józef Szajna hinweisen, der im Sommer dieses Jahres starb.

Mit vielen Grüßen aus Berlin und Bochum

Christiane Thoms und Wulf Schade