Tapfer, tapfer
„Soldaten sind Mörder“ lautete
ein höchst umstrittener, nach Kurt Tucholsky zitierter, Slogan vor einigen
Jahren. Angesichts des neu eingeführten Tapferkeits-Kreuzes, das die
Bundeskanzlerin an Bundeswehrsoldaten verlieh, müsste man da wohl sagen:
„Soldaten sind tapfere Mörder“. Aber das ist natürlich nicht erlaubt. Das
Soldatenhandwerk in der Bundeswehr konsequent auszuführen, ist nicht strafbar.
Töten im Krieg, auch absichtlich, ist bei uns nicht strafbar, nicht illegal.
Das Führen von Angriffskriegen dagegen ist illegal. Und der erste Angriffskrieg
dieser Bundeswehr wurde in Jugoslawien geführt. Illegal. Und die
Verantwortlichen dafür saßen nicht in den Kasernen der Bundeswehr, sondern in
den Führungsetagen des „Verteidigungs“-ministeriums,
des Außenministeriums und des Kanzleramts. Die Soldaten führen die Befehle aus.
Wirklich tapfer wäre es aber, solche Befehle zu verweigern. Doch dafür würde es
sicher keine Tapferkeitsmedaille der Kanzlerin geben. Deshalb ist die Medaille,
wie sie ist, nämlich keine Friedensrune sondern eine Nachbildung des Eisernen
Kreuzes, zumindest konsequent.
(Der Autor ist Vorstandsmitglied der
Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland e.V. und
Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Verband
der Antifaschistinnen und Antifaschisten Berlin e.V.)